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    HOME – ein Erfahrungsbericht

    HOME – ein Erfahrungsbericht

    In diesem Post zeigen wir dir, wie die ersten 42 Wochen mit deinem neuen WormUp HOME aussehen können. Für alle, die ein Gefühl für den Kompostierprozess im HOME und dessen Geschwindigkeit bekommen möchten und auf der Suche nach wichtigen Hintergrundinformationen sind. Bilder vor und nach der wöchentlichen Fütterung geben einen Eindruck wie schnell unterschiedliches Futter abgebaut wird. Die Mengenangaben sind Richtwerte. Jeder Komposter verhält sich anders, abhängig vom Standort, Feuchtigkeit, Temperatur und Wurmfutter.

     

    Tag 1 (Woche 1)
    Ich setze den Komposter gemäss unserer Anleitung an. Die Würmer sind im Komposter, die ersten 300gr. Futter beigegeben, mit den Gittern warte ich noch. Für den Standort habe ich mir einen schattigen Ort im Büro ausgewählt. Jetzt geht's also los.

    Tag 4 (Woche 1) 
    Ich halte mal den Finger rein und finde, es braucht etwas Wasser. Ich verspritze ca. 2dl Wasser. – Wenn ich den Deckel anhebe, bewegt sich kurz alles unter der Oberfläche, es schaut gut aus.

     

    Tag 7 (Woche 1)
    Nach einer Woche sind die leichtabbaubaren Abfälle umgewandelt, es bleibt Karton und zum Beispiel einige Petersilien-Stiele. Die Oberfläche ist von den Würmern schön eben geworden. Die zweite Fütterung steht an.


    Wir nehmen 350g Bioabfall: Kaffeesatz, altgewordene Petersilie, Wassermelonenschalen usw., sowie drei eingeweichte TPK-Rollen. 

    Natürlich wird alles kleingeschnitten. Das Ganze bekommt noch eine ca. 2dl Wasserdusche mit der Sprühflache. Der Deckel kommt wieder drauf. 


    Tag 12 (Woche 2)
    Aus den 7.54 kg von Tag 7 bleiben 5 Tage später noch 7.1 kg. Die Gewichtsabnahme beträgt stolze 440g. Zum Grossteil ist dies Wasser, welches verdunstet ist. Ich nehme die Sprühflasche und versprühe 2dl. Neuer Gewichtsstand 7.3kg.

    Tag 14 (Woche 2)
    In den letzten zwei Tagen hat der Komposter wieder 140g an Gewicht verloren. Nun erneutes Füttern von 390g Abfall und 190g eingeweichtem Eierkarton. Neuer Gewichtsstand 7.74 kg.

     

    Tag 21 (Woche 3)
    460 g Abnahme in den letzten 7 Tagen, der Komposter verdunstet somit um die 70g Wasser pro Tag, das ist etwa ½ Liter die Woche. Ich bin zur Zeit in den Ferien, Nikolai füttert 300g, der neue Stand ist 7.58kg.

     

    Tag 31 (Woche 5)
    In den letzten 10 Tagen hab ich einmal 3dl Wasser zugegeben. Es ist Ferienhalber nicht viel passiert. Was jetzt zu sehen ist, vor allem bei näherer Betrachtung; die leicht abbaubaren Materialien sind schon weg. Schwerer zu verarbeitendes Material wie Karton, Avocadoschalen oder Blattrippen (hier die Rispen der Tomaten) sind noch da.


    Hintergrund: Erstes Gitter einsetzen:
    Inzwischen ist die Oberfläche des frischen Kompostes etwa 2cm über dem Auflager, es ist somit Zeit, das erste Gitter einzusetzen. Dafür werden die oberen zwei, noch leeren Ringe entfernt und das Gitter wird einfach auf den Abfall gelegt. 

    Nun kommt neues Futter auf das Gitter drauf, dieses Mal 450g Bioabfall, 3dl Wasser und 90g feuchter Karton, et voilà, sieht auch wunderschön aus.

     

    Tag 38 (Woche 6)
    Vor dem heissen Wochenende hab ich kurz kontrolliert. Es war etwas zu trocken. Deshalb habe ich 2dl Wasser versprüht. In dieser Jahreszeit, bei der grossen Hitze, kann es aber auch schnell zu feucht werden. Dies, weil sich der Abfall rasant abbaut und somit sämtliches Wasser aus den Zellen (vom Bioabfall) im Nu freisetzt. Bei Lufttemperaturen über 30°C ist deshalb Vorsicht geboten. Den Deckel fülle ich dann jeweils zum Kühlen mit Wasser.

    Jedenfalls habe ich ja nicht sehr viel Abfall reingegeben vor einer Woche auf das neue Gitter; 450g. Wenn ich jetzt den Deckel öffne sind manche Würmer schon über diesem Gitter, so soll es sein. Die Keimlinge sind von den Melonen, die stören nicht und werden bald auch mitkompostiert.

    Die kleinen braunen Dinger sind Milben. Diese gehören zum Prozess. In den ersten Monaten (bis ca. Monat 6 nach Start) kommen Sie manchmal in grösserer Zahl vor. Etwas wunderlich ist, dass die kleinen Tiere gerne an der Aussenseite oder dem Deckel des Komposters «rumlungern». Wir wissen nicht genau weshalb das so ist, interessant zu beobachten jedenfalls. Sie verschwinden mit der Zeit wieder.

    Weil die Würmer schon so gefrässig sind, hau ich diese Woche 500g rein. Vom Gemüsehändler erhalte ich alte Petersilie, reichlich Kaffeesatz wie immer, sowie Reste von Bohnen, Teile einer im Kühlschrank angefrorenen Gurke, Maisspindel usw. Wie oben schon beschrieben, ist bei hohen Temperaturen mehr Vorsicht geboten. Für mich heisst das; der Kompostierungsprozess soll nicht zu schnell gehen. «Ballaststoffe» müssen her. Karton eignet sich da gut. Deshalb kommt 250g feuchter Karton hinzu. Mischen und dann das Ganze noch mit 1.5 dl Wasser besprühen.

    Der unterste Ring ist nun schon fast bis oben voll. Jetzt bin ich auf nächste Woche gespannt, ob die das wirklich alles weghauen. Den Deckel fülle ich wieder mit Wasser, wegen der Hitze.

     

    Tag 45 (Woche 7)
    Jetzt habe ich eine Woche nix gemacht. Die Wasserverdunstung ist nun auch um fast die Hälfte auf 0.3 dl / Tag zurückgegangen. Dafür bin ich immer noch fasziniert vom schnellen Abbau der leicht abbaubaren Materie, wie an diesem Zitronenblatt gut zu sehen ist; nach 7 Tagen bleibt nur noch das Gerippe:

    Ich bleib bei einer Diät von 500g Bioabfall und 200g eingeweichtem Eierkarton, fülle den Deckel mit Wasser, die nächste Hitzewelle steht an.

     

    Tag 52 (Woche 8)
    Nicht viel Neues für diese Woche. Der Abbau hat gut funktioniert, es bleibt fast nur der Karton übrig und es hat Platz für neues Futter. Deshalb gebe ich 50g trockenen Karton dazu, gebe aber nichts desto trotz noch 1.5 dl Wasser bei. Feuchtigkeit hilft, grad bei warmen Temperaturen.

    Ich erhöhe ein bisschen auf 590g bunt gemischtes Futter. Es scheint mir etwas feucht.

     

    Tag 59 (Woche 9)
    Wie immer habe ich natürlich auch letzte Woche alles kleingeschnitten. Trotzdem irgendwie faszinierend zu sehen, dass nur noch ein kleines Stück Schale von der alten Tomate übrigbleibt, von der Banane sehe ich überhaupt nix mehr. Die Sonnenblume wird etwas länger dauern.

    Hintergrund Schimmel:

    Sehr bescheiden, aber an gewissen Stellen sehe ich etwas weissen Schimmel. Die Würmer stört der Schimmel nicht, auch wenn es jetzt noch etwas mehr werden sollte. Mich natürlich auch nicht, aber das muss jeder für sich entscheiden. Der Schimmel wird schnell wieder verschwinden. Wird das Ganze etwas gemischt oder überdeckt, geht der Prozess sogar noch etwas schneller. 

    Futter diese Woche: 650g, etwas weniger Karton 30g (trocken) und 1.5 dl Wasser versprüht.

    Hintergrund Karton:
    Die Nahaufnahme zeigt, wie der Karton sukzessive verkleinert und abgebaut wird. Oft kommt die Frage, warum die regelmässige Beigabe von Karton notwendig ist. Karton war ja ursprünglich Holz, sprich Lignin und Zellulose. Diese beiden «Verbindungen» sind für Mikroorganismen sehr schwer abzubauen (das ist ein Trick der Bäume, damit ihr Holz nicht immer gleich weggefuttert wird). Trotzdem machen sich die Mikroorganismen fleissig ans Werk, diese Verbindungen abzubauen. Dies kostet sie aber Energie. Lange Rede kurzer Sinn: Karton wirkt wie Ballaststoffe beim Menschen. Da der Abbau anstrengender ist oder gerade deswegen, stabilisiert sich der gesamte Prozess besser. Dabei wird eine Balance geschaffen (in der Fachsprache wird das C/N-Verhältnis genannt). Zudem bietet Karton strukturelle Vorteile hinsichtlich des Wasserhaushaltes. 

     

    Tag 66 (Woche 10)
    Diese Woche gibt es nicht viel zu berichten; 700 g Abfälle (Schalen von Gurken und Wassermelonen, Kaffeesatz, Möhrenanaschnitte und Sonstiges), zusammen mit 30 g trockenem Karton (entspricht dem unteren Teil einer 10-er Eierverpackung) das Ganze zum Schluss mit 0.5 dl Wasser besprüht.... schöne Ferien!

    Tag 80 (Woche 12)

    Ungeduldig haben die Würmer an der Oberfläche auf ihr neues Futter nach 2 Wochen Ferien gewartet. Nur schwer abbaubare Abfälle (Aprikosenstein, Maisspindel, Karton, verholzte Gemüseresten) sind noch zu erkennen. 

    Weil die Würmer gefastet haben gibt’s jetzt eine grosse Portion: 800 g Bioabfälle und 30 g trockenen Karton. Danach versprühe ich noch 0.5 dl Wasser.

    Hintergrund: Eierschalen:
    Als Dessert gibt es heute auch noch die Eierschalen, welche wir im Büro gesammelt haben. Angetrocknet lassen sie sich fein zerbröseln. Im Komposter wird der Kalk der Eierschalen langsam chemisch aufgelöst und gleicht die Säure der organischen Abfälle aus. Je grober die Kalk-Stückchen, desto kleiner ist die Oberfläche, mit der die Säure reagieren kann. Wie immer beschleunigt also das Zerkleinern den Prozess. 

     

    Tag 87 (Woche 13)
    Ich staune, dass die Würmer die 800g fast ganz weggeputzt haben. Ich sehe sogar Wurmkot am 2ten Element, was mir zeigt, dass die Würmer dort oben waren. Waren sie vielleicht sogar schon wieder hungrig? Die Eierschalen von letzter Woche sind noch nicht abgebaut sondern durch die Aktivität der Würmer untergemischt und daher weniger sichtbar.

    Folglich gibt es jetzt wieder genau gleich viel wie letzte Woche: 800 g Bioabfall, 30 g trockenen Karton, 50 g Wasser aus der Sprühflasche.

     

    Tag 94 (Woche 14)
    Die letzten Abfälle waren sehr wasserhaltig und damit wurde das zersetzte Material recht feucht und dicht. Die Würmer scheint es zwar nicht zu stören, trotzdem habe ich Mitte der Woche mal die obersten Schichten durchwühlt. Das Lockern bringt Luft hinein, wir möchten schliesslich diejenigen Mikroorganismen fördern, welche Sauerstoff benötigen (genauso wie die Würmer auch).

    Fütterung (wie letzte Woche): 800 g Bioabfall, 30 g trockenen Karton, 50 g Wasser aus der Sprühflasche.

     

    Tag 101 (Woche 15)
    Von den Zuckemelonen bleibt jeweils nur die äusserste Haut übrig, während die Karotten nach einer Woche noch da sind. Fütterung: 600 g Bioabfall, 200 g Kaffesatz, 50 g trockenen Karton, kein zusätzliches Wasser, weil die Kompostmasse noch immer recht feucht ist.

    Die Abfälle aus unserem Büro reichen nicht mehr um all unsere laufenden Komposter zu füttern. Daher sammeln wir jetzt Kaffeesatz und Abfälle in unserer Umgebung.

     

    Tag 108 (Woche 16)
    Die heutige Portion sollten die Würmer ganz schnell umsetzen können, das Material ist ganz kleingehäckselt, und besteht vor allem noch aus Fasern, ein Festmahl! Fütterung: 800 g Bioabfall (davon 200 g Kaffesatz), 30 g trockenen Karton, 40 g Wasser aus der Sprühflasche.

    Hintergrund: Übersicht Futter Wochen 13, 16, 17 und 18: Die Diät der Würmer sollte abwechslungsreich sein. Zu Hause passiert das automatisch, hier im Büro muss ich die Abfälle ein bisschen aussuchen. Kaffesatz ist ab dieser Woche immer dabei.

    Hintergrund Kaffeesatz:
    Von nun an füttere ich immer ¼ des Gewichts (200 g) Kaffeesatz. 1. Lieben die Würmer Kaffeesatz und 2. Bringt der Kaffesatz schon eine gute Struktur mit und ist eher trocken, das heisst es wird mehr von ihm übrigbleiben & damit mehr Humus aufgebaut. Kaffesatz sollte jedoch nicht in enormen Mengen gefüttert werden. Er hat einen eher sauren pH. Die Diät der Würmer sollte immer ausgeglichen sein. 

     

    Tag 115 (Woche 17)
    Die Feuchtigkeit im Komposter hat sich wieder stabilisiert. Die Saftreste sind weg, nur ein paar Zucchinienden sind noch unangetastet. Die Würmer bekommen eine grosse Portion Sellerie und Süsskartoffelschalen. Ich bin mir nicht sicher, ob diese Abfälle nicht ein bisschen schwer zu beissen sind. Da die Schalen eher wenig Wasser enthalten, weiche ich diesen Mal den Karton wieder ein.

    Fütterung: 600 g Bioabfälle, 200 g Kaffeesatz, 70 g feuchter Karton und 40 g Wasser aus der Sprühflasche.

     

    Tag 122 (Woche 18)
    Der Sellerie keimt erstmal vor sich hin, von Abbau keine Spur. Die Süsskartoffeln sind teilweise abgebaut.

    Die Abfälle letzte Woche waren eher trocken, die Würmer haben sich in der Futterschicht evtl. nicht so wohl gefühlt. Dafür ist unten drunter wunderhübscher Wurmhumus. Ich füttere für einmal weniger, damit die Würmer Zeit haben den Sellerie von letzter Woche zu verdauen.

    Fütterung: 300 g Bioabfälle, 100 g Kaffeesatz, 40 Eierschalen, 40 g feuchter Karton und 30 g Wasser aus der Sprühflasche. Die Abfälle reichen das erste Mal über den Rand des ersten Arbeitselements raus.

    Diese Woche gibt es neben den wasserhaltigen Gurkenschalen zum ersten Mal einen Blumenstrauss. Die Blumenstängel wirken ähnlich wie Kartonschnipsel, weil sie verholzt sind und einen geringeren Wassergehalt haben. Damit baut sich der Blumenstrauss langsam ab und trägt zum Humusaufbau bei.

     

    Tag 129 (Woche 19)
    Die Blätter vom Blumenstrauss sind nur noch Gitter. Gurken und Tomaten sind gänzlich weg, sowie auch der Sellerie nach 2 Wochen.
    Das Futter dieser Woche ist schon ein bisschen angetrocknet. Der Rosenstrauss vor allem. Daher sind 800 Gramm recht viel «Substanz» und wenig Wasser. Ich gebe daher mehr Wasser (1 dl) & weiche nur wenig Karton (50 g, feucht) ein. Weil die Stängel die Funktion des Kartons übernehmen.

    Hintergrund Humusproduktion:

    Wie bei unserem Live-Komposter kommt es auch in anderen Haushalten vor, dass der Komposter einfach nicht "wächst". Um die Humusproduktion anzukurbeln, gibt es 2 einfache Tricks: 

    1. Ihr könnt auch füttern, bevor das Futter der letzten Fütterung ganz verschwunden ist!

    Wenn ihr euch die Bilder im Blog anschaut (z.B. Woche 17 oder 18), seht ihr, dass z.B. nach einer Woche noch verholzte Stiele oder auch faserige Schalen von Sellerie, Kürbis und co. noch gut erkennbar sind. Dennoch habe ich immer weitergefüttert. Wichtig ist nur, dass die Schicht «erkennbarer» Abfälle nicht dicker als 3-4 cm wird. Wenn ihr täglich füttert, dann sind natürlich die Abfälle der letzten paar Tage noch gut erkennbar!

    1. Füttert mehr verholztes Material, Kaffeesatz, Karton, Papier, Stängel, wenn ihr das Gefühl habt, euer Komposter «wächst nicht»

    Es wird dann wenig Humus produziert, wenn vor allem wasserhaltige Abfälle gefüttert werden. Es scheint auf den ersten Blick, dass die Würmer nur Salat, Melonen, Blätter etc. «gerne haben». Doch: das schnelle Verschwinden dieser Abfälle hat damit zu tun, dass sie vor allem aus Wasser bestehen. Die Würmer (und Mikroorganismen) mögen vor allem Abwechslung.

    Ein kleiner Exkurs dazu, für diejenigen, die mehr wissen wollen:

    Aus Sicht der Lebensgemeinschaft im Komposter besteht Futter aus Wasser, Nährstoffen (insbesondere Stickstoff) und Kohlenstoff. Dabei sind verschiedene Abfälle unterschiedlich zusammengesetzt.

    Der Kohlenstoff ist Energielieferant für die Mikroorganismen (wie auch für uns Menschen!) und kann entweder gut abgebaut werden (z.B. Zucker in Früchten; Stärke in Getreide) oder schlecht (Zellulose, Lignin in holzigen Teilen, z.B. Karton, Stängel von Blumensträussen, Kaffeesatz, Avocadoschalen). Ausserdem braucht es für den Abbau Stickstoff (Stichwort C/N-Verhältnis) und Wasser.

    Insbesondere aus verholzten Abfällen entsteht Humus, wenn der Kohlenstoff nicht vollständig abgebaut werden kann. Würde der Kohlenstoff vollständig abgebaut, also aufgebraucht, dann entweicht er als CO2 (Kohlendioxid) und es bleibt kein Humus übrig.

    Es braucht deshalb eine gute Balance verschiedener Futterquellen, denn wir wollen zwar unsere Abfälle "verschwinden lassen", aber eben doch nicht ganz, denn wir wollen ja Wurmhumus ernten!

    Tag 136 (Woche 20)

    Ich habe Lust, dass es vorwärts geht, aber leider ist es noch zu früh für das zweite Gitter!

    Dieses Mal gibt es leichte Kost: Gurken, Tomaten und Peperoni. Futter: 30 g trockenen Karton und 800 g, davon 200 g Kaffeesatz. Am Ende sprühe ich ca. 1 dl Wasser über das Ganze, obwohl es eher feucht ist.

    Hintergrund: Wurzelballen-Kur:

    Als besonderen Leckerbissen gibt es heute einen vertrockneten Wurzelballen von einem Salbei. Diesen verkrümele ich am Ende trocken auf der Oberfläche, weil es recht feucht ist im Komposter. Die Würmer lieben es in alten Wurzelballen rumzukriechen! Die toten Wurzeln sind sehr fein und können daher gut abgebaut werden. Die Erde ist müde und braucht einen neuen Schub. Wird sie mitkompostiert wird sie wieder optimal aufgeladen mit Nährstoffen und Lebewesen. 

     

    Tag 150 (Tag 21)
    Die Würmer haben sich im Wurzelballen so richtig eingenistet und die restlichen Abfälle bis auf ein paar Sellerieblätter und Avocadoschalen in krümeligen Humus verwandelt, den ich an der Oberfläche sehe. Ich nehme daher an, dass die Würmer schon wieder hungrig sind und diesmal gibt es daher 1 kg Abfälle (davon 200 g Kaffeesatz). Weil Kürbisschalen sich eher holzig anfühlen gebe ich dieses Mal wenig feuchten Karton (85 g) dazu und 30 g Wasser.

    Nach zwei Tagen fühle ich, dass die Kürbisse ein bisschen Wärme abgeben, die Temperatur ist von den normalerweise ca. 20° C auf ca. 25° C gestiegen. Alles im grünen Bereich also.

     

    Tag 157 (Tag 22)
    Die Kürbissstücke sind noch nicht ganz weg, ich wühle deshalb die Abfälle zuerst noch ein bisschen durcheinander, bevor ich füttere.

    Fütterung: 1kg Abfälle & 300 g Kaffeesatz bekommen die Würmer. Ich meine es gut (ein bisschen zu gut), weil ich nächste Woche in den Ferien bin. Dazu kommen 70 g trockenen Karton und 20 g Wasser.

    Am Tag nach der Fütterung fühle ich, dass die Abfälle in der obersten Schicht wieder warm werden. Ich wühle einmal im Komposter. Dann forme ich ein Loch in der Mitte, so ensteht ein bisschen Raum, wo der Kompost abkühlen kann. Ich beobachte die nächsten Tage weiter, nach 3 Tagen hat sich die Temperatur wieder normalisiert, es riecht ein bisschen mehr nach Kompost als sonst, aber die Würmer scheints nicht zu stören!

    Hintergrund: Experimentieren mit dem WormUp HOME

    Um euer eigenes Ökosystem kennenzulernen ist es wichtig, dass ihr selbst experimentiert. Mit der Zeit entwickelt ihr ein Gefühl dafür, wann es dem System und den Würmern gut geht und wo die Grenzen sind und ihr Massnahmen ergreifen solltet. Experimentieren könnt ihr nicht nur mit der Menge Abfälle und Wasser sondern auch mit der Art der Abfälle (besonders mit dem «Expertenfutter»). 

    Wichtig ist beim Ausprobieren, dass ihr gut beobachtet: Unangenehmer Geruch, Hitzeentwicklung sowie ausbüchsende Würmer zeigen an, dass ihr es mit der Experimentierfreudigkeit übertrieben habt, bzw. die Grenzen des Systems erreicht habt. Dann ist am besten, einen Teil der Abfälle wieder zu entfernen (siehe weiter unten im Blog).

    Wichtig ist auch, dass ihr mindestens im zweiten Arbeitselement seid. Die Würmer haben so genug Rückzugsort gegen unten, falls sie sich in der obersten Kompostschicht unwohl fühlen. Dann können sie ausweichen, wenn z.B. ein Abfall zu sauer (einzelne Zitrusfrüchte), zu trocken (z.B. Sägespäne, angetrocknete Abfälle) oder zu energiereich (z.B. wenig Linsen, Teigwaren) ist und kommen zurück, wenn es ihnen wieder passt (vorübergehend kann sich ein Geruch entwickeln).

    Tag 171 (Woche 24)

    Hintergrund: Keimlinge

    Die vielen Kürbiskerne sind nun, 2 Wochen nach der letzten Fütterung alle gekeimt. Ein regelrechter Wald. Die meisten Keimlinge sterben einfach ab, wenn man weiter füttert, weil ihnen der pure Wurmhumus zu stark ist. Kürbisse haben jedoch sehr gerne Kompost und wachsen recht schnell zu kräftigen Pflänzchen heran. Die Keimlinge sollten daher geknickt oder ausgerissen werden. Danach kompostieren sie genauso, wie andere Rüstabfälle. 

    Hintergrund: Gitter 2 einsetzen

    Es ist ausserdem endlich Zeit für das zweite Gitter! Das zweite Arbeitselement ist zwar schon zur Hälfte voll, aber aus Erfahrung weiss ich jetzt, dass ich das Gitter besser spät als zu früh einsetze. Die Kürbiskeimlinge unter dem Gitter drücke ich ein wenig flach, so dass das Gitter einen guten Kontakt zur Kompostoberfläche hat und die Würmer gut hochkommen können. Zudem transferiere ich eine handvoll Würmer von Unten auf das Gitter. Beim Füttern streue ich zuerst den Kaffeesatz auf das Gitter, damit er die restlichen Hohlräume noch ausfüllt. 

    Fütterung: 1 kg Abfälle (inkl. 250 g Kaffeesatz), 80 g feuchter Karton, 20 g Wasser aus der Sprühflasche.

     

    Tag 178 (Woche 25)
    Hintergrund: Probleme nach dem Gitter einsetzen

    Ein typisches Problem ist aufgetreten: Unter dem Gitter wuselt es zwar im schön krümeligen Wurmhumus. Aber die Abfälle auf dem Gitter sind recht schleimig und nur wenige Würmer sind darin. Offenbar haben noch nicht alle Würmer begriffen, dass es da Oben etwas zu holen gibt. 


    Fazit: Nach dem Einsetzen des Gitters vorsichtiger füttern, d.h. weniger, kleingeschnittener und ausgewählter. Den Würmern nachhelfen, indem man eine Handvoll Würmer nach oben nimmt.

    Es wird sich nun zeigen, dass ich mir meinen eigenen Ratschlag nicht sehr zu Herzen genommen habe (schaut euch nur schon die Bilder an, ist ja offensichtlich sehr viel Futter!!)

    Fütterung: 1 kg, davon 200 g Kaffeesatz, 80 g feuchter Karton, 20 g Wasser.


    Hintergrund: Alarm: Wurmflucht im Vollbetrieb

    Am nächsten Tag finde ich auf dem Boden ca. 15 vertrocknete Würmer. Das ist ein Alarmzeichen (ausser beim Neustart, da kann das vorkommen)! Den Grund dafür finde ich, als ich in den Komposter schaue: er ist zwar nicht heiss, jedoch riecht es gammlig und die Abfälle sind schleimig. Ich muss davon ausgehen, dass es den Würmern da drin nicht mehr gepasst hat und sie daher geflüchtet sind. Leider finden sie danach den Weg zurück in den Komposter nicht mehr und vertrocknen. (Wenn bei euch im Vollbetrieb Würmer flüchten und ihr nicht weiterwisst, ruft uns an!) 

    Massnahmen: Ich nehme ca. die Hälfte der Abfälle (420 g) wieder raus und mische nochmals trockenen Karton unter die Masse. Da habe ich die Kapazität unseres Komposters wohl überschätzt. Obwohl die Würmer jetzt drei Wochen lang mit 1 kg fertig wurden, war das diesmal zu viel. Das zeigt, wie das System nicht immer gleich funktioniert.

     

    Tag 185 (Woche 26)
    Nun ist alles wieder im Lot, aber der Vorsicht halber füttere ich diesmal ein bisschen weniger. Gurken, die sind leicht verdaulich (da sie fast nur aus Wasser bestehen) und Kürbis der den Würmern etwas zu beissen gibt und länger hinhält.

    Fütterung: 900 g Abfälle, davon 200 g Kaffeesatz, 40 g trockener Karton, 40 g Wasser.

     

    Tag 192 (Woche 28)
    Fütterung: 750 g Bioabfall und 200 g Kaffeesatz, 40 g trockenen Karton, 50 g Wasser.

    Ich schaue mir auch mal wieder an, wie die unteren Elemente ausschauen. Der Wurmhumus in der untersten Ebene sieht wunderschön aus, ein wenig feucht ist er zwar… Es ist nichts mehr zu erkennen vom Karton, einige Keimlinge und noch viele Würmer lassen vermuten, dass der Kompost noch nicht so reif ist.

    Hintergrund: Wurmpaarung 

    Zum ersten Mal sehe ich wie sich zwei Würmer paaren. Ich erschrecke zuerst, es sieht aus als wären sie aus Versehen in einen Gummiring oder so gekrochen, so abgeschnürt. Doch dann beobachte ich fasziniert, wie sie beide je einen Kokon abstreifen. 

     

    Tag 199 (Woche 29)

    Von der letzten Woche sind nur noch die verholzen Thymianstängelchen übrig. Fütterung: 600 g Bioabfall, 200 g Kaffeesatz, 30 g trockenen Karton, 40 g Wasser und noch 40 g Eierschalen.

    Hintergrund: Untermischen nach dem Füttern

    Die Schicht Abfälle scheint mir doch ein bisschen dick, darum mische ich sie kurzerhand unter den fertigen Wurmhumus. Das hilft dem Abbau, weil dadurch Würmer und Mikroorganismen schon auf der ganzen Abfall-Oberfläche verteilt sind und diese nicht erst besiedeln müssen. Ein bisschen andrücken danach hilft noch zusätzlich & kurz mit der Sprühflasche drüber sprayen. 

     

    Tag 208 (Woche 30)
    Hier sieht man wieder einmal gut, wie die fleischigen Mangos und Gurken schon abgebaut sind. Der Zucker aus den Mangos ist jetzt umgewandelt in Biomasse, das Wasser verdunstet oder ebenfalls von den Lebewesen aufgenommen. Die trockenen, verholzten Avocadoschalen sind noch da, sie sind schwerer zu beissen und werden wohl einige Monate brauchen.

    Wieder wage ich einen Blick in die unterste Etage: immer noch viele Würmer, das heisst ich kann noch nicht ernten.

    Heute gibt’s ganz grünes Futter – so schön!

    500 g Bioabfall, 100 g Kaffeesatz, 20 g trockenen Karton und 40 g Wasser. Der gesamte Komposter wiegt momentan 19 kg! Nur gut, dass ich die Elemente zum wägen einzeln bewegen kann.

     

    Tag 215 (Woche 31)
    Beim Vergleich mit letzter Woche sieht man gut wie nicht alles gleich schnell abgebaut wird: Gurke und Schnittlauch sind umgewandelt. Sellerie und Lauch sind noch nicht abgebaut. Die sogenannten Schredder (z.B. Milben, Spingschwänze) machen sich daran die Abfälle vom Rand her zu zerkleinern und so besser angreifbar zu machen, damit danach die Mikroorganismen ihre Arbeit machen können.

    Es riecht ein bisschen nach Lauch, wie immer bei Zwiebelgewächsen. Damit es weniger riecht grabe ich die noch unabgebauten Abfälle ein wenig unter.

    Fütterung:800 g Bioabfall, 200 g Kaffeesatz, 50 g trockenen Karton, 30 g Wasser

     

    Tag 235 (Woche 34)
    Die Würmer haben die verlängerten Weihnachtsferien ohne Probleme überstanden. Das Material ist schon recht gut abgebaut. Ich mache gleich den Check und sehe, dass im untersten Element schon schöner Wurmhumus ist, und die Würmer fleissig hoch und runter kriechen. Es sind weniger Würmer geworden im untersten Element und ich finde wieder paarende Würmer.

     

    Tag 242 (Woche 35)
    Die Rosen vom letzten Mal sind geschimmelt, ein Zeichen dafür, dass sie eher von Pilzen abgebaut werden und für die Würmer noch kein nennenswerter Mikrofilm aus Bakterien und Stoffen entstanden ist. Das ergibt auch Sinn, denn die Rosen sind ja eher verholzt und haben relativ wenig Nährstoffe auch in den Blütenblättern. Ich mische daher den Schimmel unter bevor ich füttere.

    Obwohl von der letzten Fütterung noch einiges übrig ist, gibt’s nun eine grössere Portion (800 g + 200 g Kaffeesatz) und auch nochmals Rosen. Da die sowieso langsam abgebaut werden, sollte das ok sein. Dazu gebe ich noch Rückstände vom Saftpressen, ebenfalls fast reine Zellulose, aber schön kleingemacht.

     

    Tag 249 (Woche 36)
    Diese Woche füttere ich zum ersten Mal Zitrusfrüchte. In geringen Mengen ist das gar kein Problem. Vor allem jetzt wo der Komposter voll läuft. Und natürlich nur kleingeschnitten!

    Der Komposter beginnt nach dem Füttern ein wenig zu riechen. Mich stört es nicht, die Würmer auch nicht. Solange der Deckel geschlossen ist, riecht man nichts davon. Wenn es euch stört, dann lohnt es sich eher weniger aufs Mal zu füttern und die Abfälle gut unterzumischen. Viele Dinge, die wir unter Expertenfutter eingestuft haben, sind dort weil sie zu riechen beginnen (Kartoffelschalen, Zwiebeln, Knoblauch, Kohl..).

     

    Tag 263 (Woche 38)
    Auch nach zwei Wochen sind die Süsskartoffelschalen noch nicht abgebaut. Der etwas langsame Abbau könnte daran liegen, dass die Raumtemperatur gerade lediglich 16°C beträgt.

    Diesesmal gibt es auch Haare und trockene Lorbeerblätter. Um ein wenig zu erforschen, was mit den verschiedenen Abfällen passiert, ordne ich sie in 4tel an. Zuerst kommen die Kartonschnipsel rein und dann die Abfälle. Mit dieser Reihenfolge sehe ich gut was mit den Abfällen passiert.

     

    Tag 270 (Woche 39)
    Momentan wird bei uns nicht so viel gekocht: Futter diese Woche 160g, da geb ich nicht noch extra Wasser oder Karton hinzu, es ist genug feucht. Die Haare sind natürlich noch da.

     

    Tag 285 (Woche 41)
    Endlich ist es soweit: Heute ernte ich! Nach sage und schreibe 40 Wochen, also 10 Monaten. Es hat länger gedauert als erwartet (Überlegungen dazu findet ihr weiter oben in diesem Blog). Nun habe ich das Gefühl, es hat nicht mehr viele Würmer drin. Das heisst der WurmHumus ist reif!

    Ich habe zwar das 3. Gitter noch nicht eingesetzt, aber dennoch hat jetzt genügend Material, so dass nach der Ernte genügend Platz für die Würmer da ist. Hier nun also die freudigen Bilder:

    Hintergrund: WurmHumus ernten

    Schöner, krümeliger Wurmhumus im untersten Element. Ich lese ein paar letzte Würmer raus, fast 100 sind es schon noch. Ich könnte sie auch drin lassen & direkt zu meinen Pflanzen geben...

    Da der WurmHumus recht feucht ist, kann ich ihn nicht aussieben.

    Eine Alternative um die Würmer vom WurmHumus zu trennen: Ich setze das Element mit dem reifen WurmHumus zuoberst drauf & ernte langsam, Schicht für Schicht. Die verbliebenen Würmer ziehen sich vom Licht zurück und wandern langsam nach unten. So fallen sie irgendwann durchs Gitter auf die frischen Abfälle im mittleren Element. Noch besser funktionert es mit einer hellen Lampe & ein bisschen Geduld, die Würmer wandern nicht so schnell.

    Schwungvoll entferne ich das Gitter & setze das nun leere Element wieder obendrauf :). Gute 5 Liter, recht feuchte Wurmerde habe ich gewonnen.

    Deshalb ist das leere Element auch ziemlich mit Erde verklebt. Ich reinige es darum noch mit einer Bürste & Wasser. Es wundert mich, dass diese Feuchte immernoch von den Abfällen ganz am Anfang stammen soll (ihr erinnert euch, viel Salat und Wassermelonen während ein paar Monaten). Bei mir Zuhause ist die Ernte viel trockener. Das hängt sehr stark mit den Abfällen und dem Standort zusammen.

    Damit ist ein Zyklus geschlossen. Natürlich wird der Komposter weitergefüttert. Mal kriegt er mehr, mal weniger. Mal sind die Würmer oben, mal weiter unten. Ab und zu werfe ich etwas neues rein, nur um zu schauen, wie lange der Abbau dauert. Zum Abschluss nochmals ein paar Bilder.

    Winterliches Ensemble mit ganz wenig Käserinde. || Frühlingsbouquet mit Zitronenschale.

    Rucola auf pinkem Papier. || Weizengras-überreste von der Bepflanzung für eine Messe.